Mein Weg nach Lima 

Ich bin Benjamin Pichler, ein 19-jähriger Diskuswerfer bei der TGW Zehnkampf-Union. Dieses Jahr ist es mir gelungen, mich für meine erste internationale Meisterschaft, die U20 Weltmeisterschaft in Lima (Peru) zu qualifizieren.  

Von Kindheit an war ich immer sportlich und probierte verschiedenste Sportarten aus. Ab meinem achten Lebensjahr spielte ich Eishockey, wodurch ich im Sommer viel Freizeit hatte, die ich zunächst mit Markt und Stadtläufen füllte. Mit 13 entschied ich mich dann dazu, neben Eishockey auch Leichtathletik zu machen und einem Leichtathletikverein beizutreten. Dort fand ich sehr schnell meine Liebe zum Kugelstoßen und absolvierte beim Speedy Kids Cup meine ersten Wettkämpfe.  

Aufgrund meiner Ambition hörte ich nach der ersten Saison mit Eishockey auf und konzentrierte mich vollkommen auf die Leichtathletik. Neben dem Kugelstoß begann ich auch mit Diskuswurf. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten konnte ich bereits in meiner zweiten U16 Saison einen 6. Platz im Kugelstoß sowie im Diskuswurf verbuchen.  

Beim Aufstieg in die U18 hatte ich jedoch einige Probleme, konnte hier nur den 8. Platz beim Diskuswurf erreichen und beim Kugelstoß gar nur den 13. Im Herbst desselben Jahres wechselte ich zur TGW Zehnkampf-Union, um meine Leistung auf das nächste Level zu bringen. Nach einer harten Offseason mit starkem Fokus auf die Wurfdisziplinen und Kurzsprints konnte ich in der Hallensaison zeigen, was in mir steckt und meinen ersten österreichischen Meistertitel mit der 5kg-Kugel holen. Auch auf 60m konnte ich mit dem 3. Platz eine Medaille gewinnen. Outdoor stagnierte ich dann bis unmittelbar vor Ende der Saison, wo ich mit 45m mit dem 1,75kg-Diskus und 50m mit dem 1,50kg-Diskus noch ein versöhnliches Ende finden konnte.  In der U18 gewann ich mit dem Team Oberösterreich auch beim Bundesländercup. 

Nach dieser Saison beschloss ich, mich endgültig auf den Diskuswurf zu spezialisieren und härter zu arbeiten, um in der U20 Klasse Erfolge feiern zu können. Bereits Anfang März startete ich mit dem schwereren 2kg-Diskus in Wien, um mich für die Winterwurfmeisterschaften der Allgemeinen Klasse zu qualifizieren. Dort gelang mir ein sehr guter Wurf mit 48m, den ich leider bei den Meisterschaften unter schlechteren Bedingungen so nicht wiederholen konnte. Trotzdem wurde ich am Ende Dritter. Die Erfolge mit dem 1,75kg-Diskus ließen dann doch sehr lange auf sich warten und ich konnte erst im Sommer meinen ersten 50m Wurf verbuchen. Bei den U20 Landesmeisterschaften steigerte ich mich bereits auf 52,50m. Bei den U20 Österreichischen belegte ich dann leider nur den 2. Platz. Versöhnlich war aber der Sieg beim Kugelstoß am nächsten Tag. 

Die noch laufende Saison 2024 begann Mitte April, wo auch die Limitfrist des ÖLV für die internationalen Nachwuchsmeisterschaften startete. In meinem ersten Wettkampf in Salzburg konnte ich meine Bestleistung auf 53,60m steigern und in den folgenden Wochen mit beständigen Würfen um die 53m bestätigen. Im Juni näherte ich mich bei den Oberösterreichischen Meisterschaften der Allgemeinen Klasse außer Wertung startend dem Weltmeisterschafts-Limit von 55,50m bis auf 16cm. Wenige Wochen später trat ich bei den Staatsmeisterschaften der Allgemeinen Klasse in Linz an. Dort erreichte ich mit einer erneuten Bestleistung – diesmal mit dem 2kg-Diskus und gegen starke, auch international erfolgreiche Konkurrenz – den 3. Platz. Eine Woche später standen die U23 Österreichischen Meisterschaften auf dem Plan. Mit dem Selbstbewusstsein der vergangenen Woche stellte ich erneut eine Bestleistung aufstellen und gewann mit 51,15m. Da ich das Limit immer noch nicht abhaken konnte, fuhr ich in der folgenden Woche zu den Bayrischen U20 Meisterschaften nach Erding, um dort außer Wertung zu starten. Bei begeisternder Atmosphäre konnte ich dort viermal das Limit übertreffen und den Wettkampf am Ende mit 57,07m beenden. Dadurch qualifizierte ich mich für die Junioren Weltmeisterschaften in Lima, wo es nun mein Ziel ist, dafür zu sorgen, dass sich die harte Arbeit der letzten Jahre auszahlt und mein Bestes zu geben, um das Finale zu erreichen. Bedanken möchte ich mich noch bei allen Trainern, die mich bisher auf meinem Weg durch die Leichtathletik begleitet haben und meine Leidenschaft für den Diskuswurf geweckt und immer wieder geschürt haben: Hans Ryzy, Helmut Hübl und in den letzten zwei Jahren Leopold Kratky.