Ausgezeichnete Besetzung und tolle Stimmung heute beim 2. „Horst Mandl Memorial“ in Graz-Eggenberg beim sechsten von sieben Austrian Top Meetings 2022. WM-Starterin Victoria Hudson fand mit einem 60-Meter-Wurf in die Erfolgsspur zurück und Stabhochspringer Riccardo Klotz begeisterte seine Fans mit einer neuen Bestleistung. Dazu feilte Siebenkämpferin Ivona Dadic an ihrer EM-Form und die internationalen Top-Stars lieferten die erwarteten Leistungen ab.

Hudson zeigt EM-Form, Klotz liefert tolle Show, Dadic testet in zwei Bewerben

Victoria Hudson (SVS LA) war von sich bei der WM wohl am meisten enttäuscht, heute gelang ihr in Graz beim von ihrer Trainerin Elisabeth Eberl organisierten Meeting ein Befreiungsschlag, der sicher Selbstvertrauen in Richtung EM in München bringt. Gleich mit dem ersten Versuch schaffte die 26-Jährige den Sieg im Speerwurf, das 600g schwere Wurfgerät flog auf starke 60,98m, ihre drittgrößte Weite der Saison. Martina Pisova (CZE) folgte mit 52,35m mit deutlichem Abstand auf Rang 2.

„Ich bin extrem zufrieden, ich habe heute schon beim Einwerfen gemerkt, dass es heute sehr gut geht, ich hatte vom Beginn weg einen guten Zug am Speer. Es hat Spaß gemacht zu werfen, der Rückenwind war auch gut für uns, das hat uns in die Karten gespielt, ich bin super happy. Die Form war auch bei der WM gut, ich habe es dort aber leider nicht auf den Punkt gebracht. Heute hat es sowohl beim Aufwärmen als auch beim Wettkampf gepasst. Ich werde jetzt noch einen Wettkampf in Italien haben, dann gilt die volle Konzentration ganz der EM in München. Jetzt werfe ich wieder viel lockerer, wenn mir das in der Qualifikation dort auch gelingt bin ich ziemlich sicher im Finale. Ich weiß, dass ich gut drauf bin und bin sicher, dass ich das auch bei der EM gut hinbekomme.“

Der Stabhochsprung war heute eine Show für Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck). Der Tiroler hatte sich in den letzten Wochen noch einmal deutlich auf 5,64m gesteigert und ist damit im letzten Moment noch auf den Zug zur EM nach München aufgesprungen. Leider schaffte WM-Teilnehmer Robert Renner (SLO) heute die Anreise nach Graz nicht, seine Stäbe hatten auf dem Rückflug von Eugene Verspätung. Nachdem auch 5,53m-Springer Dan Barta (CZE) bei 5,15m schon ausstieg, war der U23-EM-Finalist des Vorjahres früh alleine im Bewerb. 5,15m gelangen ihm im ersten Versuch, über 5,35m und 5,45m benötigte der 23-Jährige jeweils zwei Sprünge. Bei 5,55m war es dann beim dritten Versuch soweit, danach wurden 5,65m aufgelegt, was neue PB bedeutet hätte. Und auch diese Höhe schaffte Klotz heute unter dem frenetischen Jubel des Publikums, mit seinem Sieg setzte er die Serie seiner starken Wettkämpfe fort und scheint für die EM gerüstet.

„Es läuft momentan echt gut. Ich habe nach den 5,64m am Montag ein paar Tage Urlaub gemacht um die Batterien wieder aufzuladen. Die paar Tage Ruhe haben mir sehr gutgetan, das habe ich schon beim Einspringen gemerkt. Die Stimmung war wieder super, das macht bei mir sehr viel aus. Es ist eine Ehre vor den zahlreichen Zuschauen hier springen zu dürfen, Graz ist eine meiner Lieblingsanlagen, weil das Publikum so nahe dran ist. Das war eine tolle Generalprobe für die EM, dort habe ich nichts zu verlieren und werde voll angreifen, es kann nur nach oben gehen.“

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

Für Mehrkämpferin Ivona Dadic (Union St.Pölten) ging die Serie der Vorbereitungswettkämpfe auch heute beim Horst Mandl Memorial weiter. Erst bestritt sie den 100m-Hürden-Vorlauf in 14,10s (0,3), dann absolvierte sie sechs Versuche im Weitsprung. Der weiteste Sprung ging auf 5,80m (2,0), wobei der stark drehende Wind (von 2,7 m/s Rückenwind bis 2,1 m/s Gegenwind) für keinen einfachen Bedingungen sorgte. Die Niederösterreicherin belegte mit dieser Weite Rang 3 hinter Maja Bedrac (SLO) mit 6,12m (2,1) und Marija Bukvic (SRB) mit 5,96m (0,0).

„Die Zeit über die Hürden ist weniger zufriedenstellend, da hätte ich mir mehr erwartet. Ich habe mich gut gefühlt, warum ich es nicht auf die Bahn gebracht habe müssen wir uns erst ansehen. Die nächsten zwei Wochen muss ich jetzt gut nützen, um die Zeit noch runter zu bekommen, damit ich mit einem guten Gefühl nach München fahren kann. Klar haben wir in den letzten Tagen viel trainiert, aber 5,80m im Weitsprung ist auch mit müden Beinen nicht gut genug. Wenn ich in München einen guten Wettkampf machen will, dann muss ich auch hier noch einiges drauflegen. Wir haben in den letzten Wochen viel an der Schnelligkeit gearbeitet, auch weil ich meine Siebenkämpfe über die Schnelligkeit bestreite. Darauf werden wir auch bis München den Fokus legen, wenn wir das hinbekommen dann wird es auch dort funktionieren.“

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

Internationale Top-Athleten begeistern das Publikum

200m-Ex-Weltmeister Ramil Guliyev (TUR) ist ja schon Stammgast in Österreich, in Graz testete er über 100m nur im Vorlauf seine Schnelligkeit, über die 200m zündete der Vorjahressieger dann den Turbo und siegte auch dieses Jahr wieder, diesmal in 20,40s (1,0). Jiri Polak (CZE) folgte mit 20,68s (0,9) bereits mit Respektabstand auf Rang 2.

Ramil Guliyev: „Ich bin ja eigentlich noch im Trainingsmodus, weil viele harte Einheiten hinter mir liegen. Daher bin ich mit den 200m sehr zufrieden, mein Ziel ist der EM-Titel in München. Das Meeting in Graz ist richtig super, da bin ich jedes Jahr sehr gerne wieder.“

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

Der ehemaliger 4x100m-Staffelweltmeister Oshane Bailey (JAM) war wie erwartet über die 100m der Schnellste, er zeigte mit 10,26s (-0,2) im Vorlauf und 10,14s (2,5) im Finale zwei richtig flotte Läufe.

„Mir meiner Leistung bin ich sehr zufrieden, leider war im Finale zu viel Wind.“

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

Gleich einen Doppelsieg über 100m und 200m konnte seine Teamkollegin Shasalee Forbes feiern, sie überquerte in 11,11s (1,4) bzw. 23,30s (-0,4) jeweils als erste die Ziellinie. In beiden Bewerben Zweite wurde Jura Levy (JAM) mit 11,28s und 23,73s (-0,5). Lokalmatadorin Viktoria Willhuber (LTU Graz), die es mit der 4x100m-Nationalstaffel zur EM in München geschafft hat, blieb heute mit 12,02s (0,6) und Rang 10 unter ihren Möglichkeiten.

Shasalee Forbes: „Es freut mich sehr gleich zwei Siege feiern zu dürfen, auf einer der beiden Distanzen möchte ich heuer aber noch eine PB aufstellen.“

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

Crystal Morrison (JAM) konnte wie erwartet die 100m Hürden gewinnen, sie benötigte 13,04s, der Wind war im Finale mit 3,8 m/s Rückenwind aber zu stark für die Bestenlisten. Die ehemalige Olympiasiegerin über 400m Hürden, Melaine Walker (JAM), war ebenfalls in diesem Lauf vertreten, stürzte aber bei der fünften Hürde.

Melaine Walker: „Ich möchte einfach fit bleiben, es macht mir riesig Spaß noch Wettkämpfe zu bestreiten und dabei neue Länder und Städte kennen zu lernen.“

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

Junge Österreicher schaffen es aufs Podest

Im Diskuswurf der Frauen konnte sich Vize-Staatsmeisterin Lea Bostjancic (LAC Klagenfurt) mit guten 47,59m den Sieg holen. Jeweils zweite Plätze gab es für Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal) mit übersprungenen 2,13m im Hochsprung – Sieger Vadym Kravchuk (UKR / ebenfalls 2,13m) und Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf Union) mit 15,27m (1,6)  im Dreisprung, hier war heute Jiri Vondracek (CZE) mit 15,51m (0,4) nicht zu schlagen. Über 1500m der Männer setzte sich Nicolae Norman (ROU) in 3:44,87min durch, mit ihm auf dem Stockerl standen Morgan Schusser (LC Villach) mit 3:53,79min und 3.000m-Hindernis-Staatsmeister Tobias Rattinger (LAC Amateure Steyr), der in 3:54,19min finishte.

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

Ergebnisse

Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung ÖLV / Alfred Nevsimal)

Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung Podesser)

Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung Richard Pflanzl)

Livestream (nach der Veranstaltung jederzeit on demand abrufbar) 

TV-Beiträge vom Meeting werden am Sonntag, 31.7. um 13:10 auf ORF 1 in der Sendung Sportbild und am Donnerstag, 4.8. um 21:30 auf ORF Sport+ gesendet.   

Weitere Austrian Top Meetings 2022 

6. AugustAustrian Top Meeting Andorf (Int. Josko Laufmeeting)

 Fotos: © ÖLV / Alfred Nevsimal

30/07/22 14:33, Text: Georg Franschitz

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